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Antifaschistische Gedenkstätte Porz Gremberghoven "Am Hochkreuz"

Die Antifaschistische Ortsgruppe Porz hat bereits seit 1986 gefordert, das Hochkreuz zu einer antifaschistischen Gedenkstätte zu machen. Die VVN/BdA ebenfalls, die "porz Illu" griff dies bereits mehrfach auf, in 2018 gab es einen letzten Petitionsversuch aus der Bevölkerung.
Die Stadt will sich offensichtlich dieser "toxische Last" entledigen. Diese NS Folterkammer passt nicht in das bürgerliche angloamerikanische Erklärungsmodell. Die Opfer waren Deutsche, die Opfer waren Arbeiter, die Opfer waren Kommunisten und Sozialisten.
"Am Hochkreuz"
Das ist an der Kreuzung Steinstraße / Frankfurter Straße zu finden, es sind die weißen Barracken. Die Gebäude sind tatsächlich auffallend, es gibt kaum noch Gebäude aus dieser Zeit in dem großen Gewerbegebiet. Die gebäude haben eine Geschichte, es gehörte 1933 der IG Farben, sie waren Orte faschistischer Gewalt und Unterdrückung.
Hierher wurden die vielen Kommunisten aus Porz verfrachtet und gefoltert. Dies war eine der ersten politischen Progrom Taten der Nazis. Sie ließen ihrem Antikommunismus freien Lauf. Die Antifaschisten wurden aus den Wohnungen gerissen und auf offenem LKW über die Bergerstraße abtransportiert. Gebhard Aders schilderte dies für die Öffentlichkeit zu Beginn der 80er Jahre:

Aders, Gebhard (1982)Das Schutzhaftlager der SA "Am Hochkreuz" in Porz-Gremberghoven. In: Rechtsrheinisches Köln. Jahrbuch für Geschichte und Landeskunde, S. 95-126. Köln.
Das Bergische Land und das rechtsrheinische Köln waren antifaschistische Hochburgen. Hier hielten sich die KPD Stimmen auf hohem Niveau. Im Rheinland hatte die KPD noch im Nov 1932 einen ihrer zwei Direktwahlkandidaten durchgebracht, Ergebnisse von um die 30% waren bei uns im Rheinland keine Seltenheit. Zum Rheinland gehören Essen, Düsseldorf, Solingen alles ehemalige KPD Hochburgen.
Im linksrheinischen Rheinland hielt sich das Centrum mit zwei Direktwahlkreisen - der Rest von Deutschland wurde von der NSDAP beherrscht. Also stand das Rheinland ganz oben auf der Liste der Nazis bei ihren Aktionen gegen die Kommunisten und auch gegen die Katholiken.
Um es deutlich zu charakterisieren, die Arbeitervereine und Kommunistinnen und Kommunisten im Rheinland waren seit Mitte des 19 Jahrhundert eine fest in der Bevölkerung verankerte Gruppe. Diese Gruppe wuchs ständig an und hatte eine Massenbasis, sie war tief in der Bevölkerung und insbesondere der Arbeiterklasse verankert. Die Arbeiter wählten rot, entweder KPD oder SPD.  
Es ist eine Schande das diese Kultur und Tradition den Nazis und dem Antikommunismus der BRD zum Opfer fiel. Es ist die Kultur der Arbeiter und Arbeiterinnen die dabei unter die Räder kommt, das betrifft weite Teile der Bevölkerung.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter entwickelten eine eigene Kultur, Bebel der "Arbeiterkaiser" wurde in Deutz geboren, die Jugendweihe war keine DDR Erfindung, sie war bereits in der Weimarer Zeit ein Massenphänomen. In Westdeutschland wurde sie unterdrückt - verschämt umbenannt usw. dabei haben die Freidenker doch überhaupt nichts falsch gemacht.
In Porz gab es eine "Pilgerstätte" der Arbeiterkultur "Reichpietsch und Köbis" in Wahnheide. Hier gab es die letzte Veranstaltung vor wenigen Jahren: https://www.porz-illu.de/content/gedenken-die-revolution%C3%A4ren-matros...
Man muss sich die erste Zeit der Nazis im Rheinland noch als Kampf gegen Kommunisten, Sozialdemokraten und Centrum vorstellen. Mit den Kommunisten fingen die Nazis an - am Hochkreuz.
Herr Aders der Chef des Archives der ehemaligen Stadt Porz hatte dies alles sehr ausführlich geschildert. Seit mindestens 35 Jahren gibt es die Forderung nach einer Gedenkstätte und zuletzt gab es eine gescheiterte Petition vor drei Jahren:
https://www.openpetition.de/petition/online/schaffen-einer-gedenkstaette...
Nun veranstaltet ein Kenner dieser Geschichte Frank Schwalm, Autor vieler entsprechender Artikel und Bücher und Mitarbeiter des NS Dokumentationszentrums
Das frühere Gefangenenlager am Eiler Hochkreuz ist durch aktuelle Anfragen in der Bezirksvertretung Porz wieder ins öffentliche Interesse gerückt. Der Historiker Frank Schwalm wird in einem Vortrag erläutern, wie es dazu kam, dass Porzer Nationalsozialisten dieses Lager einrichteten, in dem Gegner des NS-Regimes gefangen genommen und gefoltert wurden. Er wird zudem einen Überblick über die NS-Zeit in der damals so bezeichneten „Großgemeinde“ Porz geben.

Frank Schwalm arbeitet als Wissenschaftler im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Er hat einige Publikationen und Artikel zum Thema „NS-Zeit im Rheinland“ veröffentlicht. Die Partei und Die Linke unterstützen diese Veranstaltung.
Wichtig ist das das Thema in der Öffentlichkeit bleibt. Ziel ist es spätestens bis 2032 dort in irgendeiner Form einen explizit antifaschistischen Gedenkort zu Ehren der kommunistischen Opfer des Faschismus zu errichten.
Martin Niemöller sagte:
"Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte."
Niemöller war lutherischer Pfarrer und einst Befürworter der Nationalsozialisten, der später wegen seines Widerstands gegen das Hitler-Regime inhaftiert wurde.
 
Weiterer Link "Am Hochkreuz" Gremberghoven: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-263140
und der Gremberghovener Werner Wilden hat etwas zur Geschichte seines Heimatortes in 2016 geschrieben. Die Gartensiedlung wird in diesem Jahr 2021 einhundert Jahre alt.
https://www.xn--brgerverein-gremberghoven-fwc.de/ortsgeschichte/verz%C3%...
 

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