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Köln: Kein Wasser aus Bachläufen entnehmen

Stadt verbietet auf mehreren ökologischen Erwägungen die Wasserentnahme aus den Kölner Bächen
Geringe Regenmengen setzen den Gewässern in Köln zu
 
Die Kölner Gewässer leiden nach den geringen Niederschlägen im Frühjahr bereits jetzt unter einer extremen Trockenheit. Aufgrund des ausgebliebenen Regens führen die Bäche immer weniger Wasser; manche haben bereits überhaupt kein Wasser mehr. Deswegen hat das Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln wie schon im vergangenen Jahr eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der die Entnahme von Wasser aus den Bächen, die im Kölner Stadtgebiet verlaufen, verboten ist. Vor allem den Grundstückseigentümerinnen und Eigentümern, deren Gärten direkt an solchen Fließgewässern liegen, wird damit untersagt, Wasser zu entnehmen. Eine Entnahme mit elektrischen Pumpen ist ohnehin ohne eine wasserrechtliche Erlaubnis nicht zulässig. Die Allgemeinverfügung ist im heutigen Amtsblatt der Stadt Köln veröffentlicht worden. Das Verbot gilt damit ebenfalls ab heute, Mittwoch, 8. Juli 2020.
 
Das Verbot betrifft alle 24 offen verlaufenden Kölner Fließgewässer im links- und rechtsrheinischen Stadtgebiet. Für die vier linksrheinischen Gewässer, dies sind Pletschbach, Frechener Bach, Duffesbach und Gleueler Bach, gibt es aufgrund der besonderen örtlichen Gegebenheiten kaum Berührungspunkte mit Privatanliegern. Anders sieht es bei den Bächen auf der rechten Rheinseite aus. Dort sind häufiger direkt an den Gewässern privat genutzte Grundstücke zu finden.
 
Aktuell sind rechtsrheinisch Selbach, Flehbach und Wasserbach bereits vollständig trocken. Andere rechtsrheinische Bäche, wie beispielsweise Strunde, Frankenforstbach, Kemperbach, Giesbach und Kurtenwaldbach, zeigen bereits extrem niedrige Wasserstände. Lokale und kurzzeitige Niederschläge können auch hier die Situation nicht nachhaltig entspannen.
 
Ungeregelte, uneingeschränkte und häufige Entnahmen von Wasser bedrohen nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern gefährden auch die notwendige, natürliche Selbstreinigung der Gewässer. Bedingt durch die niedrigen Wasserstände sinkt die Sauerstoffzufuhr, während zugleich die Wassertemperatur steigt. Dies führt zu einer massiven Störung der Gewässerökologie und des Wasserhaushaltes sowie zu einer nachhaltigen und weitreichenden Schädigung der Lebensräume für die im Wasser lebenden Tiere und Pflanzen.
 
Die Stadt schätzt die Zahl der an den Bächen im Kölner Stadtgebiet liegenden Grundstückseigentümer auf etwa 800 bis 900. Die Allgemeinverfügung gilt zunächst bis zum 31. Oktober 2020 und kann je nach Situation und Witterung verlängert werden.

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