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Köln: Warnstreik bei CocaCola
Foto: NGG, 673 Beschäftigte in Köln: Warnstreik | NRW-Zentral-Demo für mehr Lohn
„Coca-Colianer“ aus Köln servieren dem Weltkonzern kalt eine „Protest-Coke“
Köln zieht „Coke-Bremse“: Beim Coca-Cola-Werk in Köln steht am kommenden Donnerstag (2. Februar) alles still. „Einen Tag lang kommt da keine Cola mehr in die Flasche; keine Kiste läuft mehr vom Band“, sagt Manja Wiesner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Köln. Der Grund: Die NGG hat zum Warnstreik bei Coca-Cola aufgerufen.
Ein Fokus liege dabei auf der Coca-Cola-Produktion im Kölner Stadtteil Ossendorf. Nach Angaben der NGG arbeiten dort 673 Beschäftigte. „Die ‚Coca-Colianer‘ aus Köln sind aufgerufen, Kurs auf Dortmund zu nehmen: Im Herzen des Ruhrgebiets wird es am Donnerstag die zentrale Cola-Protestaktion für ein faires Lohn-Plus geben. Mit dabei: die Beschäftigten aller nordrhein-westfälischen Coca-Cola-Standorte“, so die Geschäftsführerin der NGG Köln, Manja Wiesner. Sie spricht von einem „kalt servierten Cola-Protest“ für die Konzernleitung.
Für die rund 6.500 Beschäftigten des Weltkonzerns will die NGG ein Lohn-Plus von 400 Euro pro Monat erreichen. „Angeboten hat Coca-Cola lediglich 100 Euro. Danach hat die Konzernzentrale auf stur geschaltet“, so Manja Wiesner. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft mehr Geld für den Nachwuchs: „Azubis für Lebensmitteltechnik, für Lagerlogistik oder fürs Kaufmännische – alle sollen im ersten Ausbildungsjahr 1.500 Euro pro Monat bekommen“, fordert die NGG. Im zweiten Jahr soll es 1.650 Euro für das Azubi-Portemonnaie geben. Für das dritte Ausbildungsjahr will die Gewerkschaft 1.750 Euro und im vierten Jahr dann 1.850 Euro monatlich erreichen.
Mitte kommender Woche setzen die NGG und Coca-Cola ihre Verhandlungen am Tariftisch fort. „Der Warnstreik soll der Chefetage des Konzerns eines deutlich machen: Die ‚Coca-Colianer‘ sind entschlossen. Wenn’s nötig ist, legen sie Coca-Cola lahm und gehen auf die Straße“, sagt Manja Wiesner. Das treffe die Konzernleitung und die Aktionäre. Denn: „Der Konzern hat seinen Aktionären bereits eine Rekord-Dividende angekündigt. Da ist beim Lohn also reichlich Luft nach oben. Die Coke hat keine Krise. Anders sieht es bei den Beschäftigten aus: Die müssen irgendwie durch die Krise kommen. Deshalb bleibt’s beim Motto des Protestes: ‘Projekt 400‘“, so die Geschäftsführerin der NGG-Region Köln.
Das Unternehmen Coca Cola teilte der Porzer Illustrierten gegenüber mit:
Am 12. Dezember 2022 hat die erste Runde der Entgelt-Tarifverhandlungen zwischen der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland GmbH (CCEP DE) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ohne Einigung stattgefunden. Die Arbeitgeberseite stellte ein Zwei-Säulen-Angebot für 2023 vor: eine klassische, tabellenwirksame Entgelterhöhung von 100 Euro pro Monat ergänzt um eine abgabenbefreite Inflationsausgleichsprämie in Höhe von einmalig 1.000 Euro.
„Wir glauben mit unserem Zwei-Säulen-Entgelt-Angebot eine Lösung gefunden zu haben, die die Interessen unserer Mitarbeitenden und unsere Interessen bestmöglich ausbalanciert“, sagt Dr. Gero Ludwig, Verhandlungsführer und Director Labour Relations & Labour Law der CCEP DE. „Wir befinden uns in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit mit einer hohen Inflation, die uns als Arbeitgeber und unsere Mitarbeitenden gleichermaßen trifft. Mit unserem Angebotsmodell folgen wir der Bundesregierung: Diese empfiehlt in dieser Situation eine steuerfreie Einmalzahlung der Arbeitgeber bei gleichzeitig moderaten Tarifabschlüssen der Gewerkschaften, um eine Preisspirale zu verhindern und die Rezessionsgefahr zu verringern.“
Beide Seiten setzen die Entgelt-Tarifverhandlungen am 08. und 9. Februar 2023 fort.
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